SUCHE
Andreas Reckwitz hatte mit seiner Erzählung von der »Gesellschaft der Singularitäten« ein großes mediales Echo. Er postuliert einen allgemeinen sozioökonomischen Paradigmenwechsel, beschreibt aber eher kulturelle Trends der urbanen Mittelschicht.
Das Ideal des neoliberalen Subjekts reflektiert offensiv die Komplexität und wirkt bei alle dem souverän und unideologisch. Kaum überraschend, dass Robert Habeck zur Sehnsuchtsfigur der neuen Mittelschicht geworden ist.
Die spätmodernen Gesellschaften stecken in einer Krise der Öffentlichkeit. In einer Phase, wo gemeinsame Verständigung mehr denn je gebraucht würde, trägt sie nicht nur kaum mehr etwas zur Lösung bei, sondern scheint sich immer mehr von den realen Problemen abzulösen.
Mehr als ein Jahr nach Ausbruch der Covid-19-Krise zeigt sich: Von den frühen Ankündigungen Ursula Von der Leyens, Impfstoffe als „globales öffentliches Gut“ zu begreifen, ist nicht viel geblieben.
Gerechtigkeit versteht die postmoderne Schule als Ergebnisgleichheit zwischen unterschiedlichen Identitäten. An einen institutionellen Universalismus glaubt sie nicht mehr. So ist sie zur corporate identity des Neoliberalismus geworden.
Die Zweifel am Segen der Globalisierung wachsen. Ihre Krisen lassen sogar das bildungsbürgerlich-kosmopolitische Milieu zweifeln, das eigentlich der Globalisierung positiv gegenüberstand. Eine Chronik.
Wer Menschen kategorisiert, der produziert Stereotype und reproduziert eine gesellschaftliche Herrschaftspraxis – prangert die postmoderne Schule an. An den eigenen Klischees sieht sie konsequent vorbei.
Für Hajo Riese war die Auseinandersetzung zwischen verschiedenen ökonomischen Paradigmen ein Kernpunkt der Erkenntnisgewinnung. Ein Nachruf.
<
>